Es tut mir furchtbar leid, dass ich mich nicht schon viel früher bei euch gemeldet habe. Aber momentan ist alles einfach so aufregend und neu für uns. So viele Hoffnungen, Ängste und Sorgen. Aber auch so viel Liebe und Wärme, die mein Herz durchströmen. Mit einer großen Portion Angst, dass bald wieder alles zu Ende sein könnte.
Es hat ganze 100 Posts (!) auf diesem Blog gebraucht, bis wir endlich ein Baby in den Armen halten durften. Ein Baby, das hoffentlich für immer bei uns bleiben darf.
Aber zurück zum besagten Tag:
Am 16.02.16 (ein tolles Datum, oder?) machte ich mich um 10:00 Uhr am Vormittag fertig, um in die Arbeit zu fahren. Dabei verpasste ich leider einen Anruf vom Jugendamt auf meinem Handy. Als ich dies sah, schlug mein Herz automatisch ein paar Takte schneller und wählte mit leicht zitternden Händen die Wahlwiederholung.
Es gäbe da einen kleinen Jungen, hieß es, der in der Nacht zu Hause geboren wurde und gleich danach ins Krankenhaus gebracht wurde. - Oh. War meine Reaktion. Sollte dies schon DER Anruf sein? Jetzt schon? Damit hatte ich noch gar nicht gerechnet. Aber nicht im negativen Sinne. Sondern ich wollte es immer ein wenig von mir weg schieben, damit ich mir nicht schon zu früh Hoffnungen machte und dann noch Jahre hätte warten müssen.
Das Jugendamt wollte sich noch einmal mit der Mutter in Verbindung setzen, aber wir sollten uns vorsichtshalber schon einmal bereit halten und in der Arbeit alles klären. Sie würde uns am Nachmittag zurück rufen, sobald sie mehr wusste. Es war noch alles sehr ungewiss.
Die Arbeit - ohje. Ich hatte gerade drei Wochen Urlaub hinter mir und eben einmal einen Tag gearbeitet. Es ging drunter und drüber.
Die Dame vom
Jugendamt meinte, sie habe meinen Mann bereits angerufen, als sie bei mir
niemanden erreichte. Somit wusste er scheinbar auch schon Bescheid. Wie
ferngesteuert rief ich meinen Mann an. Meine Gedanken überschlugen sich. Ich
fühlte mich wie auf einem Trip. Wobei, wie fühlt man sich da eigentlich? Egal.
So kam ich mir jedenfalls vor. Wie auf Drogen. Er ging nicht an sein Handy ran!
Mensch. Immer wenn es wichtig ist. Er wusste es doch auch schon. Warum geht er
dann nicht ran? Insgesamt habe ich fast eine halbe Stunde lang versucht, ihn zu
erreichen. Nichts. Auch kein Rückruf. Ich saß auf Kohlen und war schon ziemlich
verärgert. Oder war ihm etwas passiert? Ich musste doch schließlich auch in die
Arbeit fahren, damit ich pünktlich um elf Uhr anfangen konnte.
Irgendwann,
nach einer gefühlten Ewigkeit ging er dann endlich einmal an sein Telefon ran.
Was denn los sei? Sechs Anrufe in Abwesenheit und drei Nachrichten. Ob denn was
passiert wäre. Hä? Ich war durcheinander und stammelte was vom Jugendamt und
warum er nicht dran geht. Er hatte das Handy nicht gehört und auch keinen Anruf
vom Jugendamt erhalten. Von meiner Nachricht war er sprachlos und total
aufgeregt. Wie sich heraus stellte, hatte das Jugendamt nur auf seine Mailbox
gesprochen.
Vor lauter
Aufregung schaffte ich es dann sogar noch einigermaßen pünktlich in die Arbeit.
Die Chefs waren gerade nicht im Büro, also weihte ich als erstes meine Kollegin
ein. Oh mein Gott, war ich aufgeregt und sie mit. Sie wusste ein wenig von
unseren Plänen. Als die Chefs wieder im Büro
waren, ging ich mit klopfendem Herzen zu ihnen. Sie wussten zwar ein wenig, wie
es bei uns im Privatleben aussah, aber genaueres auch wieder nicht. "Es
kann sein, dass ich ab heute Nachmittag in Elternzeit gehe..." fing ich
an. Sagte ich das gerade wirklich? Ich konnte es kaum glauben, was meine Lippen
von sich gaben. Beide freuten sich aber sehr für mich, waren aber auch ein
wenig geschockt, da ich doch eine große Verantwortung in meinem Beruf
hatte.
Meine Konzentration
war gleich null und ich lief immer noch wie ferngesteuert herum. Ich konnte mich nicht
wirklich auf die Arbeit einlassen. Alle nur möglichen "Was-wäre-wenn"
Szenarien spielten sich in meinem Kopf ab. Bis endlich der zweite Anruf um
15:30 Uhr kam. Leider konnten sie die Mutter nicht erreichen, aber wir wollten
uns gleich im Krankenhaus treffen. Dabei sollten wir uns aber auch schon einmal
einen Gedanken über den Namen machen. So schnell es ging machte ich die
Übergabe in der Arbeit und sammelte meine persönlichen Sachen alle zusammen.
Mit einer voll bepackten Tüte verabschiedete ich mich von meinen liebsten
Kolleginnen, mit den Worten: "Vielleicht sehen wir uns jetzt länger nicht
mehr..." Alle waren sehr erstaunt, freuten sich mit mir und wünschten mir
ganz viel Glück.
Zu Hause war
mein Mann genauso ein nervliches Wrack wie ich. Im Auto überlegten wir zusammen
nach einem passenden Vornamen. Der Nachname würde ja das erste Jahr noch der
von der Mutter sein. Ich glaube innerhalb einer viertel Stunde haben wir uns
geeinigt. Es ist ein solider und schöner deutscher Vorname. Der Patron der
Feuerwehrleute. Passend, da in der Familie meines Mannes alle bei der
freiwilligen Feuerwehr sind. Wir wollten keinen ausgefallenen Namen, den man
kaum aussprechen kann. Eingedeutschtes Englisch oder ähnliches. Geht finde ich
mal gar nicht. Aber Geschmäcker sind eben verschieden.
Überpünktlich
kamen wir am Krankenhaus an. Zusammen mit der Dame vom Jugendamt gingen wir auf
die Entbindungsstation. Als wir auf den Kleinen warteten, wurden wir von den
Schwestern neugierig begutachtet. Dann, endlich wurde er in seinem kleinen
Bettchen aus dem Schwesternzimmer gefahren. Wir erhaschten einen kurzen Blick,
bevor er in ein leeres Zimmer gerollt wurde. Aufgeregt folgten wir.
Der erste Moment
war ganz seltsam. Da lag das kleine Würmchen mit ganz dunklen Haaren in seinem
Bettchen und schlummerte friedlich. Am liebsten wollte ich ihn sofort in den
Arm nehmen, doch irgendetwas hielt mich zurück. War es der Schutzmechanismus,
der mich aufhielt? Die Stimme im Kopf die mir leise zuflüsterte, dass das
vielleicht doch gar nicht gut gehen wird? Zu viele Enttäuschungen liegen hinter mir. Da ist man natürlich erst einmal eher skeptisch. Ich muss gestehen, dass
ich nicht heulend da stand. So wie ich es gedacht hätte. Ich konnte es einfach
nur noch nicht wirklich glauben. Noch dazu, weil alles einfach noch so ungewiss
war. Es sollte eine inkognito Adoption werden. Also ganz anonym. Aber zuerst
musste noch mit der Mutter Kontakt aufgenommen werden.
Die Schwester nahm den Kleinen aus seinem Bettchen und legte ihn mir auf den Arm.
Er war so winzig. So zerbrechlich und doch so wunderschön. Sollte es wirklich
unser kleines Würmchen werden dürfen? Es fühlte sich so gut an. So richtig.
So, dass war
jetzt einmal der erste Part. Ich will euch nicht zu sehr zutexten. Es sind nur
so viele Emotionen und so viele Dinge, die ich euch gerne mitteilen
möchte.
Bald geht es
weiter.
Ganz liebe
Grüße von den drei Glücklichen!
Oh... ich bin schon ganz gespannt auf Part II !!! Von mir aus hättest Du uns noch mehr zutexten können, ich war beim Lesen mittendrin und habe so mitgefühlt. Ich wünsche Euch weiterhin alles Gute und nur das Beste!! Bin gespannt, was Du weiter berichtest. Und ich wünsche Euch wundervolle, tolle Momente!!
AntwortenLöschenGanz liebe Grüße
Dani Ela
Das liest sich wunderschön. Ich komme wieder und warte gespannt auf die Fortsetzung. Alles Liebe euch Dreien!
AntwortenLöschenPenny
Oooooh!! <3
AntwortenLöschenIch hätte auch noch ewig weiter gelesen. Hoffentlich kommt bald Part II ;)
Alles Liebe euch
Danke ihr Lieben <3
AntwortenLöschenmorgen geht es weiter :-)
Ganz liebe Grüße
Juchuuuuu, ich hab so lange nicht bei dir vorbei geschaut und jetzt lese ich DAS��Wie wundervoll!!! Herzlichen Glückwunsch !!
AntwortenLöschenDanke liebe Frau Bitte :-)
AntwortenLöschenich les bei euch auch immer fleißig mit!
Liebe Grüße